Tag 13-15 – Gibralter, Spanische Küste

So wie meistens im Segelleben gibt es irrsinnig viel zu berichten, aber eigentlich dann doch nichts.

 

Vorab das Wichtigste: Wir haben das „O“ Gebiet fast zur Gänze durchquert. Wir haben dem Buchstaben „R“ bereits zum Namen der Tiere hinzugefügt, ab sofort nennen wir sie: „OR“. Das sorgt auf dem Boot kaum für Verwirrung.

 

Kurzer Überblick zum Blog heute:

  • Thunfisch gefangen und verspeist
  • Möwen fliegen mit uns mit
  • Delfine leuchten in der Nacht
  • Die ersten 1000 Meilen auf dem Buckel
  • Gibralter

 

 

 

 

 

 

Der Fall mit „Dem Schweizer, auf dem Boot, mit einer Angel“…

 

Pascal, der alles mit einer Genauigkeit angeht wie eine Schweizeruhr, schließlich ist er ja auch Schweizer, hat seine Angel mitgebracht. Eine Hochleistungs-Angel mit allem Drum und Dran. Nach 1000 Meilen konstantem Wässern, blieb der Haken dennoch leer.

In Lagos, Portugal suchte ich kurzerhand nach einem Fischerladen und habe mich dort, mehr schlecht als recht, beraten lassen. Man war in dem Laden nicht auf die „Angel-vom-schwimmenden-Boot-hängen“ Methode spezialisiert, sondern mehr auf die „Angel-ins-Wasser-hängen-und-unbeweglich-warten“ Technik.

„Egal, recht viel weniger fangen können wir sowieso nicht,“ dachte ich mir. Das Geschäft machte um 15 Uhr auf, ich war pünktlich, musste aber einige Zeit warten, da ich die Zeitverschiebung einer weiteren Stunde westwärts von Portugal nicht berücksichtigt hatte.

Um 15 Uhr portugiesischer Zeit gingen die Türen dann auf und der Laden war innerhalb weniger Minuten bummvoll mit alten Männern, die einkauften was das Zeug hielt. Vierzig Minuten später war ich wieder draussen, mit drei neuen Köder für Pascal und mit der allerersten eigenen Angel meines Lebens. €180,00 hat sie gekostet, also sicherlich nicht der Mercedes unter den Angeln. 

Kaum wieder auf See habe ich meine Angel, Typ VW Polo, ins Wasser gelassen. Einige Zeit später, Schweizer können sehr gemütlich und geduldig sein, hat Pascal seine Angel mit seiner üblichen stoischen Ruhe ins Wasser gelassen. Lange Rede, kurzer Sinn, nach 2,5 Stunden hatte ich einen Biss. Pascal übernahm die Führung, griff nach meiner Angel und begann zu kurbeln. Wir haben den Fisch einige Male gesehen wie er, 200 Meter von uns entfernt aus dem Wasser sprang. Zu unserem Leid bzw. zum Glück für den Fisch, konnte er sich vom Haken befreien. Egal, zumindest war schon Mal was am Haken. Das Ganze also wieder auf Anfang und warten. 

Zwei Stunden später, Pascal war gerade beim Staubsaugen, kam der zweite Biß. Als der Kenner übernahm Pascal wieder die Führung und hat gekurbelt wie wild, während wir alle Paparazzi spielten. Nach ca. 30 Minuten hatten wir einen Red Tuna auf’s Boot gehievt! 

Nach alter nepalesischer Tradition sagte ich: „I’m sorry“ als der Skipper den Fisch mit einem gezielten Messerstich tötete.

Zwei Stunden später standen wir alle mit unseren Kameras in der Hand beim Aussengrill. Lecker Schmecker!
Nicht einmal Fischers Fritzes Fische sind frischer. (Sagt das schnell zehnmal)

 

 

 

 

Die Vögel (Hitchcock Musik läuft im Hintergrund)…

 

Unser Skipper hatte, trotz seiner 16 Jahren Segelerfahrung, noch nie Möwen vor dem Bug fliegen. Die Follow the Sun mit ihren paar Meilen schon. Sie kamen in der Nacht (Bum! Bum! Bum! Mehr, lautere Musik).  Erst eine, dann zwei – zum Schluss waren es sieben Möwen die sich über eine Stunde lang haben treiben lassen.

 

Ich vermute dass sie die Strömung vom Boot nutzen, denn sie konnten ganz entspannt vor uns her gleiten. Dabei tauchten sie immer wieder ins Wasser um ihr Abendessen zu holen. Auch Möwen geniessen frischen Fisch.

 

 

 

Noch mehr Sonnenuntergänge

„Gib Rock this is Follow the Sun“ sagte ich ins Funkgerät.

Unter uns Seglern heisst Gibraltar „Gib Rock“. Dort kostet Diesel nur 1,04 englische Pfund, weil es UK Gebiet ist, d.h. tanken was das Zeug hält. 

 

Wir sind Nachts durch den riesigen Hafen gefahren – aufgeregt und mit voller Konzentration und wollten nach dem Tanken sofort weiter preschen. Leider stimmten die Öffnungszeiten in unserem Hafenhandbuch nicht und wir mussten übernachten. „Nicht schlimm,“ dachte ich mir, da mir der Schlaf zum Teil wirklich abgeht. 

Zwei Gläser Rotwein aus einer Weinbox waren gar nicht schlecht und dann ab ins Bett. Am nächsten Morgen waren wir die ersten Kunden und konnten um 8:30 schon wieder in See stechen. The Rock ist lediglich ein grosser Felsen am Ende einer Bucht mit vielen Hochhäusern bespickt.

Wir mussten uns dort per Funk anmelden, weil unser Mast mehr als zehn Meter hoch ist. Die Hafeneinfahrt liegt direkt vor der Landebahn des Flughafens und Port Control muss auch die Flugzeuge im Auge behalten.

Ein „Meilen-Stein“! Die ersten 1000 sind geschafft…

Ich saß am Steuer und da ist es passiert. Der Tacho zählte 999, dann 1000. Jawohl, die ersten 1000 Seemeilen für die Follow The Sun! Ich glaube ich habe somit meinen gesamten persönlichen Segel-Meilenstand verdoppelt.

Jasper und Puck haben den Moment festgehalten.  Auf dem Schild von der Werft mit der Baunummer vom Schiff stehen der Name des Boots, der Meilenstand und die genauen Koordinaten.

Wären wir in Australien, wäre das Schild auch richtig rum.

Ich bekam Besuch in der Nacht…

 

Jeden Tag besuchen uns Tripp, Trapp und Flipper. Hier ein Bild wie sie gestern Nacht, um circa 01:30 durch das fluoreszierende Plankton schwimmen. Mann kann deutlich erkennen, wie sie eine leuchtende Spur hinter sich ziehen. Ein faszinierendes Bild. 

Morgen veröffentliche ich noch mein Bild mit dem Namen „Ein Schneemann im Schneesturm“.