Tag 6 + 7 / Zwei Tage ohne Internet

 

 

 

 

 

Puck, die Tochter vom Skipper erklärt und die Route.

 

 

 

 

 

Die Aliens landen bei der Ausfahrt von La Rochelle

Am Abend geht die Sonne im Westen unter…

Am Morgen geht sie im Osten wieder auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am ersten Tag haben uns massen von Delfinen begrüsst

Die ersten beiden Tagen.

 

  • Es ist 00:43 Uhr am 21.01.2023. Wir sind nun Meer (mehr) als 12 Stunden unterwegs auf der, Entschuldigung, auf meiner „Follow The Sun“. Es gibt einiges zu berichten – ausschließlich Positives! 
  • Wir wollten um 10:00 Uhr heute früh losfahren, haben aber vorsichtshalber noch eine Gasflasche gekauft, da die erste schon fast leer war. Komisch, nach nur 7 Tagen. Na ja, was soll’s, lieber auf Nummer Sicher gehen dachte ich mir. Kostenpunkt 30 Euro. 
  • Die Sonne schien und es hat nicht geschneit, vor weniger als 12 Stunden tat es nämlich noch genau das und es war kalt, so kalt dass ich mir noch Neopren Handschuhe gekauft habe. Momentan hat es aber 12 Grad draussen und die Wassertemperatur hat sich von 7 Grad auf 12 Grad erhöht. Ist ja fast Badewetter!
  • Kurz vor der Abfahrt kam ein Skipper vom Bootsbauer Fontaine Pajot vorbei mit einem breiten Grinsen: „Heute ist das erste Wetterfenster seit sechs Wochen. Ihr habt riesiges Glück!“ meinte er. „Jup“ dachte ich mir – ist eh klar!
  • Nach einem kurzen Briefing vom Skipper Jasper zur Wetterlage und einen Plan für die Wachen hat  seiner Tochter Puck (riesiges Lob an sie) uns einiges zur Route und mögliche Ausweichhäfen erzählt. 
  • Dann hieß es: „Leinen los!“ und um circa 10:30 am 20.01.2023 sind wir in ruhige See gestochen.
  • Wind war und ist 12 Stunden später immer noch gleich Null und zum Glück auch die See. Es gibt zwar immer wieder drei bis vier Meter hohe Wellen aber die haben einen Abstand von ca. 100 Metern zueinander. Es geht also langsam bergauf, oder soll ich sagen, „Wellen auf“ und dann langsam wieder hinab. Sehr gemütlich und niemand ist seekrank geworden.
  • Nach circa eine Stunde auf See meldete sich plötzlich unser HFG (Handfunkgerät): „Follow The Sun! Follow The Sun! Follow The Sun! Please come in!“. Es hat uns jemand gerufen. „Oh oh!“ dache ich mir, „was soll das denn werden?“ Ich habe sofort unseren Skipper geholt, denn meine Funkkünste sind wohl eher schlecht (meinen meine Kollegen von der Rettung). Es stellte sich heraus, dass die „SeaSight“, ein anderer Katamaran mit dessen Crew ich gestern am Steg geratscht hatte, am selben Tag losgefahren ist wie wir. „Follow The Sun“ und „SeaSight“ sind ab sofort ein Team. 
  • Wir haben über Funk ausgemacht, dass wir uns gegenseitig im Auge behalten und vor allem zusammen durch den gefürchteten Engpass der Straße von Gibraltar fahren. Es ist dort nicht nur eng, nur knappe 30 Kilometer von Küste zu Küste, sondern seit einigen Jahren gibt es auch immer wieder Angriffe von Orcas (Killerwalen) auf Segelboote. Diese Angriffe gehen leider zum Teil schlecht aus für die Boote – sogar sehr schlecht. 
  • Da Ganze funktioniert so: Ein Rudel Orcas umzingelt ein Boot und aus noch unerklärlichen Grund, „spielen sie“ damit und beissen immer wieder in das Ruder. Der letzte „Biss“ war vor vier Tagen. Die Wissenschaft hat für das Verhalten der Tiere bisher keine Erklärung. Ich habe mir vor einigen Monaten sogenannte „Pinger“ gekauft. Die sind zwar in Spanien verboten, aber trotzdem wollte ich auf Nummer Sicher gehen. Die Pinger werden ins Wasser gehängt und geben Hochfrequenztöne von sich, welche die Orcas fern halten sollen. Ich hoffe inniglich, dass wir die nicht einsetzen müssen. Wie auch immer, es ist ein gutes Gefühl, dass ein zweites Boot mit uns da durchfährt. (Auf YouTube gibt es einige Videos zu den Orcas – echt der Hammer!)
  • Nach nur zwei Stunden haben wir schon die ersten Delfine gesichtet. Es waren mindestens 30 Stück die dann sogar einige Zeit vor unserem Bug her geschwommen sind. Go Nature! 
  • Die gesamte Crew hat wie wild fotografiert, gedeutet und gestaunt. Nach einer weiteren Stunde kamen schon die nächsten. Wieder alle auf Deck, Fotos gemacht, wild gedeutet und viel Aufregung überall. Inzwischen haben wir aber schon so oft Delfine gesehen, dass nichtmal mehr jemand aufsteht. LOL.
  • Langsam wurde es dunkel, ich habe die Navigationslichter eingeschaltet und überprüft und es leuchtete auch schon der erste Stern direkt vor uns. Die „Follow the Sun“ wurde zur „Follow the Star“.
  • Paul hat gekocht und um 19 Uhr gab es Abendessen. Während des Kochens ist plötzlich unsere erste Gasflasche leer gewesen. Kein Problem, wir haben ja noch zwei. Aber ab jetzt wird es nur noch Pfannen-Gerichte geben, der Ofen bleibt kalt.
  • Wacheinteilung ist momentan im zwei Stundentakt tagsüber, ab 20 Uhr sind wir dann in zwei Gruppen zu jeweils vier Stunden eingeteilt. Pascal und ich haben heute von 00:00 bis 04:00 Dienst, Puck und Paul machen danach weiter. Skipper Jasper ist der Springer und allzeit bereit.
  • Wir benutzen nur einen Motor, (ein Catamaran hat immer zwei) um Diesel zu sparen. Trotzdem fahren wir mit durchschnittlich 6,5 Knoten. Das ist super! Mit zwei Motoren würden wir bei gleicher Drehzahl nur 1,5 Knoten schneller vorankommen, das lohnt sich wirklich nicht.
  • Zugvögel, Fliegende Fische die aus dem Wasser springen, Delfine, Sonne, ruhige See – was für ein schöner erster Tag.